Teil 3: Autistisch. In Beziehung. Echt.
- natashagriesser
- Aug 13
- 1 min read
Es ist nicht (nur) die Neurodivergenz, die überfordert
Viele glauben, dass unsere Reizempfindlichkeit, unser Rückzugsbedürfnis oder unsere Art zu kommunizieren der Grund sind, warum Beziehungen für autistische Menschen so anstrengend sein können.
Aber ganz ehrlich: Es ist nicht nur die Neurodivergenz.
Oft sind es die Dinge, die darunterliegen: unsere Strategien, Prägungen, Glaubenssätze und die Art, wie wir gelernt haben, uns selbst zu schützen.
Und genau diese Muster führen zu einem Zustand der ständigen inneren Überforderung – selbst in Beziehungen, die eigentlich sicher sein sollten.
Strategien, die einst hilfreich waren – blockieren uns heute
Rückzug, weil Nähe früher zu viel war
Überanpassung, weil „nicht auffallen“ überlebenswichtig war
Kontrolle, weil das Chaos sonst zu groß wurde
Ständiges Funktionieren, um sich wertvoll zu fühlen
Diese Strategien machen oft mehr Stress als die Neurodivergenz selbst.
Denn sie laufen automatisch.
Sie lassen uns reagieren, statt gestalten.
Und sie verhindern, dass wir uns echt zeigen – auch in der Partnerschaft.
Wenn zwei Nervensysteme aufeinandertreffen
Beziehung ist kein rein kognitisches Konzept.
Sie passiert im Körper.
Im Nervensystem.
In dem, was sich sicher anfühlt – oder eben nicht.
Wenn mein System über Jahre gelernt hat, dass Verbindung = Anstrengung = Maskierung = Schmerz bedeutet – dann ist das die Realität, in der ich lebe. Und dann wird selbst ein ruhiger Abend zu viel.
Deshalb reicht es nicht, die „Autismus-Symptome“ zu verstehen.
Wir müssen unsere ganze Geschichte anschauen.
Die Reaktionen, die Muster, das Unsichtbare.
Erst dann können wir entscheiden, welche Teile wir behalten – und welche wir loslassen dürfen.
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